Genderungleichheit nach wie vor sehr gross
15 Jahre Denknetz-Gleichheitsmonitor
Genderungleichheit in der Schweiz nach wie vor sehr gross
Während bei Bildung oder Gesundheit die Unterschiede zwischen Frauen und Männern weniger markant sind, zeigen sich bei der Verteilung der finanziellen Ressourcen nach wie vor riesige Unterschiede. Die finanziellen Ressourcen bestimmen darüber, wie gut eine Person den täglichen Bedarf abdecken und welches Wohlfahrtsniveau sie sich leisten kann. Sie eröffnen Handlungsmöglichkeiten und sind eine wichtige Grundlage für Macht und Einfluss. Sie verweisen damit auf die sozialstrukturelle Position in einer Gesellschaft. Im folgenden Beitrag beleuchten wir einen Aspekt des Gleichheitsmonitors, der seit 15 Jahren vom Denknetz veröffentlicht wird. Wir zeigen, wie gross die Einkommens- und Vermögensunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Schweiz sind. Im Vergleich mit den anderen europäi- schen Ländern belegt die Schweiz einen der hintersten Ränge.
Der Gesamtunterschied der Erwerbseinkommen von Frauen und Männern wird von Eurostat mit dem Gender Overall Earnings Gap (GOEG) gemessen. Der GOEG ist abhängig vom Stundenlohn, der geleisteten Arbeitszeit und der Erwerbsbeteiligung. 2018 betrug er in der Schweiz 43 Prozent, was bedeutet, dass das gesamte Erwerbseinkommen der Frauen um 43 Prozent geringer war als jenes der Männer. Die Hälfte davon ergibt sich aus geringeren Erwerbsarbeitsstunden und knapp ein Drittel aus den tieferen Löhnen der Frauen. Im Vergleich mit den EU-Ländern belegt die Schweiz zusammen mit den Niederlanden, Österreich und Italien dabei die letzten Ränge, vor allem wegen dem grossen Unterschied bei der Erwerbsarbeit.
15 Jahre Gleichheitsmonitor
Im ersten Denknetz-Jahrbuch 2005 entwickelten Rita Soland, Adi Zimmermann und Hans Baumann die Idee eines Gleichheitsmonitors. Anhand von jährlich nachgeführten Indikatoren sollte die Entwicklung der Ungleichheit in der Schweiz verfolgt werden. Seit 2010 wird diese Indikatorenreihe mit Schwerpunkt auf die materielle Ungleichheit im Jahrbuch und auf der Denknetz-Webseite zusammen mit einem Verteilungsbericht oder einem Kommentar publiziert. Dieses Indi- katorenset wurde regelmässig erweitert etwa um die Steuersätze hoher Einkommen und Unternehmen oder um die Ungleichheit bezüglich des CO2-Fussabdrucks. Fester Bestandteil des Gleichheitsmonitors waren von Beginn an auch Kennzahlen zur Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt und bezüglich Einkommen. Der neue Gleichheitsmonitor erscheint im Denknetz-Jahrbuch 2024 und ist ab sofort hier abrufbar.
Der ganze Artikel zur Genderungleichheit von Robert Fluder und Hans Baumann ist in der Denknetz-Zeitung Nr. 15, Mai 2024 erschienen, Die Jubiläumsausgabe zu “20 Jahre Denknetz” kann gratis heruntergeladen werden.